Re: Cremers Lexicon again

From: JŸrg Buchegger (j.buchegger@datacomm.ch)
Date: Mon Nov 09 1998 - 10:00:11 EST


Von: Juerg Buchegger <j.buchegger@datacomm.ch>
An: b-greek digest recipients <b-greek@franklin.oit.unc.edu>
Datum: Mon 09 Nov 1998 16:00
Betreff: RE: Cremer

>
>Subject: Re: Cremer
>From: plong@gbcol.edu (Phillip J. Long)
>Date: Mon, 26 Oct 1998 14:05:16 GMT
>X-Message-Number: 2
>
>On Sat, 24 Oct 1998 16:14:30 -0400 (EDT), you wrote:

>I think that the original thread was about the usefulness of Cremer's
>work, I simply was commenting on the *type* of lexicon which describes
>Cremer, TDNT, NIDNTT, etc. There are strengths and weaknesses, as
>there are with any tool. I *think* that Silva is arguing for the
>appropriate use of these types of lexical aids, rather than a complete
>reliance on them.
>
>Subject: Cremer & Kittel
>From: Edgar Krentz <ekrentz@lstc.edu>
>Date: Mon, 26 Oct 1998 11:42:18 +0100
>X-Message-Number: 3
>
>Cremer is easily put down today as out of date [not by Edward!]. But the
>fact remains that what he did in his German work [I only have it in German]
>demonstrated the value of a different approach than the usual lexical
>approach. In that sense it is an anticipation of the TDNT.
>

Hi there,
a couple of weeks ago I found out about this wonderful B-greek Maillist. I
am Juerg Buchegger, working parttime as a youthpastor in Berne, Switzerland
and doing my doctoral studies in New Testament, about to write a
dissertation on "Renewal of man in Paul". Because I started my dissertation
with an investigation into the possible "absolute hapaxlegomena" in the New
Testament and Paul especially, I came across the Biblico-Theological Lexicon
of NT Greek by Hermann Cremer, which was mentioned a couple of weeks ago by
M.A. O'Sullivan. P.J.Long pointed to Silvas remarks on Cremer, but then the
discussion on this book soon turned to the broader fields of German biblical
scholarship (more specific: their role during the II WW) because of the
mentioning of "Kittel and Co". My I turn back to the initial question about
Cremers work? Following is a German text of mine, which I was too lazy to
translate. I know you are all very multilingual persons out there, so I
thought this will be no problem. I only had to copy it from one of my
studies... I think it can help to see Cremers work a bit more realistic in
his context. Cremer was one of the last defenders of the old view on
biblical Greek, which was turned over by A.Deissmann at the turn of the last
century.

A.Deissmann hat in seinem 1892 erschienen Buch "Bibelstudien" unter
Heranziehen der vielen neuen Funde (unliterarische Papyri, Ostraka und
Inschriften) seiner Zeit zu zeigen versucht, dass das Griechisch der Bibel
ganz und gar in das Griechisch seiner Zeit eigebettet war. Er stellte sich
damit gegen die damals gaengige Meinung (von Cremer stark vertreten, aber
auch von F.Blass!), das Griechisch des NT (+ der LXX) sei ein besonderes
Griechisch.
Deissmann fasst in seinem Buch diese Ansicht Cremers selbst zusammen und
wendet sich gegen sie: "... heimlich weit verbreiteten Meinung, als
repraesentiere "Das Neue Testament" sprachlich eine Einheit und eine
Individualitaet: man glaubt die im Kanon enthaltenen Schriften als
Gegenstand der Sprachforschung isolieren zu sollen und innerhalb diese
Bezirkes die Gesetze eines eigentuemlichen "Sprachgeistes" nachweisen zu
koennen. Darum kann man in theologischen Kommentaren selbst bei religioes
ganz neutralen Ausdruecken die Bemerkung finden, sie seien
"neutestamentliche" HAPAXLEGOMENA, [Anm.1: Wenn solche Bemerkungen nicht
voellig nichtssagend sein sollen, so koennen sie nur dann einen Sinn haben,
wenn vorausgesetzt ist, dass "der Sprachgeist des Neuen Testaments"
bestimmte Woerter und Strukturen nicht liebe. Ganz anders verhaelt es sich
natuerlich mit der Notierung von HAPAXLEGOMENA eines bestimmten greifbaren
Schriftstellers, wie z.B. des Paulus.] und man liest in einer philologischen
Untersuchung ueber die sprachlichen Verhaeltnisse der Atticisten bei einer
eigentuemlichen Struktur die missverstaendliche Notiz, "im N.T." komme
dergleichen nicht vor. [...] Es ist nur eine Erweiterung dieser
Voraussetzung [JB: das NT sei ein sprachwissenschaftlicher Bezirk wie etwa
Herodot oder Polybius], wenn die "neutestamentliche" Graecitaet in den
groesseren Zusammenhang einer "biblischen" Graecitaet hineingestellt wird.
"Das Neue Testament" redet die Sprache der Septuaginta - in diesem ebenfalls
sehr beliebten Satze liegt die doppelte Theorie, dass die LXX ein ihnen
eigentuemliches Idiom gesprochen haben und dass dasselbe dann auch den
Maennern des Neuen Testaments eigen gewesen sei."
Deissmann nennt zwar noch keine Namen, aber es war klar, dass er mit dieser
Meinung grossen Widerspruch unter den Gelehrten hervorrufen musste. In
seinem zweiten Buch, den 1897 erschienen "Neuen Bibelstudien", berichtet
dann Deissmann S.1ff selbst, wie Friedrich Blass auf sein erstes Buch
reagiert hatte. Noch nachdem Deissmanns Buch 1892 erschienen war, hatte
Blass in ThLZ XIX, 1894, 338 von dem neutestamentlichen Griechisch
geschrieben, es sei "als ein besonderes, seinen eigenen Gesetzen folgendes
anzuerkennen". In seiner Anzeige von Deissmanns Buch in ThLZ XX, 1985, 487
nun, wendete sich Blass, der ein anerkannter Graecist war, gegen die These
Deissmanns. Ein Jahr spaeter erschien aber die Blass` Grammatik des Neuen
Testaments (Goettingen, 1896), in der Blass seinen Widerspruch gegen
Deissmann bereits ganz aufgegeben hatte!!!
Blass hatte sich also ueberzeugen lassen. Anders Cremer, dessen Woerterbuch
in jener Zeit sehr bekannt war. Deissmann geht darum in seinem zweiten Buch
"Neue Bibelstudien" auf ihn konkret ein. Nach einigen Bemerkungen zur
Bearbeitung des Wilke`schen Clavis Novi Testamenti Philologica durch
Wilibald Grimm (1879 2.Aufl., 1888 3.Aufl.) widmet Deissmann seinem
"bewussten d.h. principiellen Gegner[n]", Hermann Cremer, einen Abschnitt.
Cremer hatte wie gesagt ein Biblisch-theologisches Woerterbuch der
Neutestamentlichen Graecitaet (1895 8.Aufl.) veroeffentlicht und - so
Deissmann - dieses "hat zur Grundlage den Gedanken der sprachbildenden Kraft
des Christentums". Cremer betonte also die sprachbildende Kraft des
Christentums so sehr, dass er z.B. sehr viele Worte als "biblische
Hapaxlegomena" bezeichnete und ueberhaupt moeglichst viele griechische Worte
des NT rein innerbiblisch verstanden wissen wollte. Deissmann setzte hier
zu einer wichtigen Korrektur an. Uebrigens hat Deissmann in seinem dritten
wichtigen Buch (Licht vom Osten, 1908, (4.Aufl. 1923)) noch einmal einen
sehr interessanten Abschnitt der Geschichte der Erforschung des
neutestamentlichen Griechisch gewidmet.

Of course Deissmann was a necessary "corrective", but he made himself guilty
of an extreme position. In his eagerness to find almost every word already
used and every meaning already embedded (?) in the enviroment of the NT he
thought to have done away with the thought of any kind of inspiration of the
bible at the same time! Of course this must'n't be the case. And: There
still are about a dozen of words only in Paul which have never been found
before Paul. One of them (ANAKAINWSIS) gives the starting point for my own
investigation. - So much for Cremer.

Thanks for all your insightful remarks, thoughts and helps even to an
international public. I will sure be back with some of my "tough questions".
See you.

Sincerely
Juerg Buchegger

---
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